CSI-Tag 2019: Viel Not – aber CSI-Spender wenden viele Leben zum Guten

Am Wochenende vom 21./ 22. September 2019 fand in Zürich und in Lausanne der CSI-Tag statt. Referentinnen aus drei Regionen reisten eigens dafür in die Schweiz: Sarah Ochekpe aus Nigeria, Leyla Antaki aus Syrien sowie eine CSI-Partnerin aus Indien. Monsignore Obiora Ike rief zur mutigen Solidarität mit verfolgten Christen auf.

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«Ich freue mich über die grosse Vielfalt im Publikum», begrüsste Geschäftsführer Dr. John Eibner die Besucherinnen und Besucher des CSI-Tages. «Wir kommen aus ganz verschiedenen Ländern und es gibt unter uns reformierte, katholische, freikirchliche und orthodoxe Christen. Allen ein herzliches Willkommen.»

CSI-Stiftungsratspräsident Herbert Meier legte seinen Schwerpunkt auf Südoastasien (Indonesien und Malaysia). Wegen des wachsenden Einflusses des radikalen Islams werde diese Region in Zukunft stärker in den Fokus von CSI rücken. «Den bedrängten Christen in aller Welt mit Gebet, Protest und humanitärer Hilfe beizustehen ist für CSI ein verpflichtender Auftrag, zu dem wir uns immer bekennen wollen.»

 

Indien: In zwei Jahren über 500 Sklaven befreit, 6500 Personen geholfen

Die indische CSI-Partnerin, deren Name wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen, konfrontierte das Publikum mit Facts über Menschenhandel und Geschichten von ehemaligen Opfern. Bei einer Bevölkerung von rund 1,3 Milliarden befänden sich über 18 Millionen in einer Art Sklaverei. Die CSI-Partnerin ermutigte, nicht bei diesen Zahlen stehen zu bleiben, sondern gemeinsam gegen den Menschenhandel aktiv zu werden. Allein in den letzten zwei Jahren wurden über 500 Opfer von Menschenhandel befreit, mehr als 6500 Personen konnten über Präventionsprogramme erreicht werden. Im von CSI finanzierten Schutzhaus für 36 Kinder, das Anfang Jahr eröffnet werden konnte, fanden die ersten sechs Mädchen ein sicheres Zuhause.

 

Südsudan: Befreiung von Dschihad-Sklaven, Nahrung für Hungernde

Franco Majok, der seit 2013 die Arbeit von CSI im Südsudan koordiniert, berichtete über die aktuelle Situation in seinem Geburtsland. Die Befreiung der versklavten Dschihad-Opfer im Sudan geht weiter, zudem musste dieses Jahr wegen der Hungerkrise die Versorgung mit Lebensmitteln massiv ausgebaut werden.

 

Nigeria: Die Lage der Christen hat sich stark verschlechtert

Mit Sarah Ochekpe aus Jos, Bundesstaat Plateau, reiste eine ehemalige nigerianische Ministerin (für Wasserversorgung, 2011–2015) in die Schweiz. In keinem anderen Land wurden letztes Jahr mehr Christen wegen ihres Glaubens umgebracht als in Nigeria. Die Lage spitze sich zu: «Nigeria hat in den letzten zehn Jahren eine Verschlechterung der Beziehung zwischen Muslimen und Christen erlebt. Die schlimmsten Übergriffe fanden in den letzten vier Jahren statt.» Die Gewalt gehe nicht nur von Boko Haram, sondern zunehmend von Fulani-Milizen aus, die sich ebenfalls gezielt gegen Christen richteten. Die Verbindungen zwischen Boko Haram und den Fulani-Milizen würden immer sichtbarer. Sarah Ochekpe unterstützt die nigerianischen CSI-Partner bei der humanitären Hilfe für die Gewaltopfer. «Die Hilfe von CSI trägt viel dazu bei, um die Not der verfolgten und benachteiligten Christen in meinem Land zu lindern.»

 

Personal und Finanzen von CSI: 16 Mitarbeitende, finanzielle Trendwende in Sicht

Der CSI-Finanzverantwortliche Thomas Fürst wies zuallererst auf die Bedeutung der Finanzen in der Bibel hin: «In der Bibel sind Finanzen ein Hauptthema: Über 2350 Sätze beziehen sich auf den Umgang mit Geld und Besitz.» In den letzten Jahren seien die Spendeneinnahmen gesunken. Wenn die bisherige Entwicklung anhalte, gebe es dieses Jahr eine Trendumkehr. Als Personalverantwortlicher gab er auch einen Überblick über die CSI-Mitarbeitenden. Aktuell beschäftige CSI neun Frauen und sieben Männer mit insgesamt 1380 Stellenprozenten. Es herrsche Lohngleichheit und das Verhältnis zwischen dem tiefsten und dem höchsten Lohn betrage 1:1,8.

Msgr. Obiora Ike: Christenverfolgung ist Europa egal

«Wer demonstriert bei uns gegen Christenverfolgung?», fragte Monsignore Obiora Ike, ehemaliger Generalvikar von Enugu (Südnigeria), Gründer der dortigen CSI-Partnerorganisation «Catholic Institute for Development, Justice and Peace», heute CEO von Globethics.net in Genf. «Der Westen ist gleichgültig gegenüber der Christenverfolgung.» Das Christentum sei wegen des Einflusses von China und Saudi-Arabien in grosser Gefahr, ebenso, weil Europa schlafe. «Aber gebt die Hoffnung nicht auf. In Afrika sind die Kirchen voller als je zuvor.»

 

Syrien: Leyla Antaki bleibt ihrem Volk treu und will Menschen wiederaufbauen

Die syrische Christin Leyla Antaki reiste mit ihrem Mann Nabil aus Aleppo an, der ehemaligen Wirtschaftsmetropole des Landes. Das Leiden ist riesig: «80% der Bevölkerung von Aleppo sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen, um zu überleben.» Obwohl Antakis die Möglichkeit hätten, ins Ausland zu emigrieren, bleiben sie ihrem Volk treu. «Wir können das Licht am Ende des Tunnels nicht sehen und es ist sehr hart. Aber wir bleiben für den Wiederaufbau. Den Wiederaufbau von Menschen.» Leyla gibt mit ihrem Projekt «Heartmade» elf Frauen die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt für sich und ihre Familie selber zu verdienen. Sie hatte einige Kleidungsstücke zum Verkauf sogar an den CSI-Tag mitgenommen. Die Blauen Maristen, die sie mitgegründet hat, unterhalten weitere Hilfs-, Bildungs- und Entwicklungsprogramme.

 


Stimmen zum CSI-Tag

Ruth Zülli aus Oberuzwil SG: «Ich bin zum dritten Mal am CSI-Tag dabei. Ich komme sehr gerne, denn es beeindruckt mich, wie ich hier aus erster Hand erfahre, welch schwere Last viele Menschen Christen wegen ihres Glaubens tragen müssen. Es ist sehr schlimm, mit welcher Angst Christen in Nigeria zurechtkommen müssen. Mein Neffe lebte ein Jahr dort. Beeindruckt und zugleich betrübt hat mich auch das Referat über den brutalen Menschenhandel in Indien. Gut, dass sich CSI derart für die Opfer einsetzt.»

Max Baumgartner aus Basel: «Ursprünglich bin ich durch die Studenten-Bibelgruppe in Zürich mit CSI in Kontakt gekommen. Nun bin ich zum sechsten Mal am CSI-Tag dabei. Motiviert zur Teilnahme hat mich zunächst das Engagement von CSI für die Christen in Syrien. 
Der CSI-Tag ist mit den spannenden Referaten über die Christenverfolgung sehr gut strukturiert. Die Not der Christen, insbesondere in Nigeria, bewegt mich sehr.»

Michal Messerli aus Thierachern BE: «Menschenhandel ist ein Thema, das für mich sehr präsent ist. (…) Es war eindrücklich zu hören, was in Indien läuft; das macht betroffen. (…) Auch die Leute zu sehen, die ich sonst nur vom CSI-Magazin kenne – ich bin in einer CSI-Gebetsgruppe in Thun und bete für sie –, habe ich sehr geschätzt.» 

Susanne aus Zürich: «Unsere Tochter hat die Anzeige zum CSI-Tag gesehen und uns motiviert, an diesem Event teilzunehmen. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich lese im CSI-Magazin viel über die Christenverfolgung. Doch heute bin ich Leuten begegnet, die aus betroffenen Ländern stammen. Da wird die Christenverfolgung fassbarer und ich nehme noch mehr wahr, dass dies wirklich Realität ist. Die Arbeit von CSI ist daher so wertvoll. 
Beeindruckt bin ich vor allem vom Bekenntnis von Obiora Ike, dass Werte wichtig sind, selbst wenn diese altmodisch erscheinen mögen. Dass gemäss Aussage der indischen CSI-Partnerin alle acht Minuten ein Kind verschwindet, finde ich sehr schockierend.»

CSI-Stiftungsrat Dr. med. Felix Kuhn aus Hausen am Albis ZH: «Dieser Tag war sehr, sehr wertvoll, eine Ermutigung in der täglichen Arbeit und auch wichtig, damit das Der-verfolgten-Christen-Gedenken nicht einschläft.»

Myrtha Schellenberg aus Affoltern am Albis ZH: «Ich habe wirklich einen sehr guten Eindruck. Ich habe Ihr Magazin immer gelesen und fand, das sei eine gute Sache. Deshalb begann ich zu spenden. Ich dachte: Jetzt muss ich einfach mal kommen. In der Öffentlichkeit und auch in unseren kirchlichen Gremien – ich war Mitglied der Synode und der Bezirkskirchenpflege – wird einfach zu wenig darüber informiert. Das finde ich nicht gut. Das sind Glaubensgeschwister. (…) Ich bin froh, dass ich heute gekommen bin und wenn ich kann, komme ich nächstes Jahr wieder.» 

Adrian Hartmann

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