Drohungen und Übergriffe auf Christen

Anfeindungen gehören immer mehr zum traurigen Alltag von nepalesischen Christen. Das Pastorenpaar Gitu und Danda Bir Sunar musste nach einem Übergriff hospitalisiert werden. Auch Gobinda Poudel musste schlimme Erniedrigungen und Tätlichkeiten erdulden.

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Der 3. August 2020 wird für Gitu und Danda Bir Sunar wohl für immer in traumatischer Erinnerung bleiben. An diesem Tag wurde das Pastorenpaar aus dem nordwestlichen Distrikt Humla von seinen Verwandten und Nachbarn heftig zusammengeschlagen. Den beiden wurde zum Verhängnis, dass sie am Christentum festhalten und andere zum christlichen Glauben führen. Freunde brachten die beiden Schwerverletzten in eine nahegelegene Klinik.

Zwar konnten die Blutungen von Gitu gestoppt und die Wunden im Gesicht von Danda Bir genäht werden. Doch vor allem Gitu leidet nach wie vor physisch und psychisch an den Folgen der Übergriffe. Sie benötigt immer noch Medikamente. CSI leistete einen finanziellen Beitrag für ihre medizinische Versorgung. Zudem standen unsere Partner Gitu beratend zur Seite, auch bei Gesprächen mit der Polizei. Trotz ihres Leidens und der Angst vor weiteren Übergriffen setzt sie ihren christlichen Dienst in ihrem Umfeld fort.

70-jähriger Witwer leidet

Auch der 70-jährige Gobinda Poudel aus dem ostnepalesischen Dorf Channwa wurde Opfer eines Angriffs. Die CSI-Projektverantwort­liche und Redaktionsleiter Reto Baliarda begegneten ihm auf ihrer letzten Nepal-Reise.

Gobinda berichtete, dass er einst einer hohen Hindu-Kaste angehörte. Vor elf Jahren hatte ihn ein christlicher Nachbar in seine Kirche eingeladen, da Gobinda unter starken Bauchschmerzen litt. «Die Menschen in der Kirche beteten für mich. Ich war überwältigt, als nach den Gebeten die Beschwerden plötzlich verschwunden waren», erinnert sich der grossgewachsene Nepalese, der sich nach diesem Schlüsselerlebnis zusammen mit seiner Frau dem Christentum zuwandte.

Gobinda und seine Gattin wohnten damals bei einem ihrer Söhne. Dieser schien den Glaubenswechsel seiner Eltern zunächst zu akzeptieren. Doch mit der Zeit entwickelten er und andere Verwandte einen zunehmenden Hass auf das christ­liche Ehepaar. «Zuerst häuften sich die verbalen Attacken gegen uns. Schliesslich erlebten wir auch physische Gewalt», so Gobinda.

Nach fünf Jahren wurde die ­Lage unerträglich. Das drangsalierte Ehepaar flüchtete aus dem Haus seines Sohnes und fand in seiner Dorfkirche Unterschlupf, wo es von Mitgliedern unterstützt wurde.

Auch als vor zwei Jahren Gobindas Frau starb, kehrte keine Ruhe ein. Vielmehr entbrannte ein Streit mit seinen Kindern und Verwandten. «Sie liessen es nicht zu, dass ich meine Frau nach christlicher Tradition begraben wollte», klagt Gobinda. Gegen seinen Willen wurde sie nach hinduistischem Ritual verbrannt. «Ich bin heute noch darüber zutiefst erschüttert.»

Bei all dem Leid besucht der 70-Jährige diverse Hausgemeinden, in denen sie sich gegenseitig Mut machen. CSI hat Gobinda mit einem finanziellen Beitrag unterstützt. Damit kann er seine Not lindern, die durch die Corona-Krise verstärkt wurde.

So hilft CSI

Die zunehmende Feindseligkeit gegenüber Christen kommt auch in Nepals Anti-Konversionsgesetz zum Ausdruck. Dieses verbietet, «Personen zu einer anderen Religion zu bekehren oder die Religion anderer zu stören». Das «Verletzen religiöser Gefühle» kann mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden.

CSI-Partner helfen Betroffenen unermüdlich auf juristischer und humanitärer Ebene. Zusätzlich fördern sie ein Netzwerk mit Leitern anderer religiösen Minderheiten und leisten Lobbyarbeit auf politischer Ebene.

Reto Baliarda

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