17. April 2018

Nach qualvollen Jahren die Freude über die Befreiung

Die 35-jährige Südsudanesin Akacak Nhial Macou musste als Sklavin im Sudan Fürchterliches erdulden. Mit der Befreiung hat für sie ein neues Leben begonnen.

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An ihre lange Zeit zurückliegende Entführung kann sich Akacak nur noch vage erinnern. Arabische Kämpfer (auch Janjaweed genannt) hatten sie mit ihrer Mutter gefangen genommen und in den Norden entführt. «Im Sudan wurde ich von meiner Mutter getrennt und an einen arabischen Mann namens Jama Adam übergeben», erklärt sie dem anwesenden CSI-Team nach ihrer Befreiung.

Gequält und missbraucht

Jama Adam hatte drei Frauen und viele Kinder. Die ganze Familie ließ Akacak von Beginn weg spüren, was es heißt, eine Sklavin zu sein. Jeden Tag musste sie hart schuften, die Zimmer putzen, draußen auf dem Feld arbeiten und weite Strecken zurücklegen, um Wasser zu holen. Morgens musste sie früh aufstehen und frisches Wasser besorgen. Immer wieder wurde sie beschimpft und geschlagen. Ihr Sklavenhalter vergewaltigte sie regelmäßig. Besonders traumatisch war es für die junge Frau, als sie zusammen mit drei Töchtern von Jama beschnitten wurde. Die daraus resultierenden Schmerzen waren kaum zu ertragen.

Neues Leben geschenkt

Einen Fluchtversuch hatte Akacak nie in Betracht gezogen. Weit und breit kannte sie niemanden, bei dem sie hätte Schutz suchen können. Umso überraschender war es für sie, als ein arabischer Sklavenbefreier im Auftrag von CSI im Herbst 2017 den Sklavenhalter aufsuchte. «Ich sah, wie der fremde Mann mit Jama verhandelte.» Danach kam er auf Akacak zu und sagte, dass sie nun frei sei und er sie in ihre Heimat zurückbringen würde. «Ich konnte es zunächst kaum fassen. Doch ich zögerte nicht weiter und ging mit ihm. Ich war froh, den Fängen von Jamas Familie entkommen zu können.»

Zusammen mit seinen Begleitern brachte der Befreier Akacak in ein Lager, wo andere ehemalige Sklaven auf die Rückkehr warteten. Sie alle wurden auf dem Rückweg in den für sie neuen Staat Südsudan gut behandelt und erhielten genügend zu essen. Akacak ist überglücklich, wieder in ihrer Heimat zu sein. «Ich danke Christian Solidarity International von ganzem Herzen dafür, dass ich heute ein freier Mensch sein kann.»

Die Südsudanesin hat für den Start in ihr neues Leben eine Milchziege und einen Sack mit nützlichen Utensilien für den täglichen Gebrauch erhalten. Sie hofft nun, dass sie in ihrer Heimat noch lebende Verwandte findet.

Reto Baliarda

 

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