Nahrungsmittel für tausende Geflüchtete

Die schlechte Wirtschaftslage und vor allem Massenvertreibungen durch Islamisten haben die Nahrungsmittelknappheit in den Krisengebieten Nigerias verschärft. Schwer betroffen sind auch die Bundesstaaten Borno im Nordosten sowie Kaduna und Plateau im Zentrum des Landes. In diesen Gebieten konnte CSI letztes Jahr total rund 14’500 Notleidende mit Lebensmitteln versorgen.

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Bei der Nahrungsmittelhilfe für hungernde Menschen arbeitet CSI in Nigeria insbesondere mit der Diözese von Maiduguri im Nordosten und Kafanchan in Zentralnigeria (Süd-Kaduna) sowie mit dem «Emancipation Center for Crisis Victims in Nigeria (ECCVN)» in Plateau zusammen. Während es sich bei den Begünstigten in Maiduguri um Opfer von Terrorattacken durch Boko Haram handelt, werden in Kafanchan und Plateau vorwiegend Überlebende von Angriffen durch Fulani-Islamisten betreut. Die meisten dieser Notleidenden sind Christen.

Wie die Diözese Kafanchan mitteilt, hat sich seit Beginn der Regierung von Präsident Muhammadu Buhari im Jahr 2015 die Armutsquote in Nigeria vervielfacht. Millionen von Nigerianer haben nicht genug zu essen. Im Nordosten ist laut den Partnern in Maiduguri die Nahrungsmittelknappheit vor allem zwischen Juli und Oktober prekär. In dieser Zeit sind die meisten Vorräte aufgebraucht und die Preise für Lebensmittel steigen an.

Überfälle verschärfen die Not

Die Hungerkrise hänge auch mit dem Anstieg der islamistischen Übergriffe durch Boko Haram und Fulani-Extremisten zusammen, meint Solomon Dalyop Mwantiri vom ECCVN. Die täglichen Morde und die Zerstörung von Eigentum haben dazu geführt, dass viele Menschen keine Überlebenschance haben, ergänzt die Diözese von Kafanchan. Die Zahl der Abhängigen ist gestiegen, da viele Kinder und Frauen zu Waisen und Witwen geworden sind.

Kommt dazu, dass die meisten Binnenvertriebenen selbstversorgende Bauern sind, die ihre Nutzflächen verloren haben. Dazu Mwantiri: «Über 1000 Ackerfelder wurden in den letzten zwei Jahren zunichte gemacht, was die drohende Hungerkrise bei den einheimischen Christen verschärft.» Die Vernichtung von Feldern ist vor allem auf die Attacken der Fulani-Islamisten, aber auch von Boko Haram, zurückzuführen.

Über 10‘000 Menschen versorgt

CSI arbeitet mit den beiden Diözesen und dem ECCVN zusammen, um vertriebene und hungernde Menschen mit Nahrungsmitteln und Hilfsgütern beizustehen. Seit Anfang 2020 konnten in Maiduguri 930 Menschen versorgt werden, darunter 93 Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen. In Kafanchan haben seit Beginn des letzten Jahres 3152 Personen Lebensmittel von CSI erhalten. In Plateau waren es gar 10‘384 vertriebene Menschen, die in dieser Zeitspanne Nahrungsmittelhilfe bekommen haben.

Die Begünstigten erhielten dabei hauptsächlich Reis, Salz, Maggi, Mais, Bohnen, Getreide, Zucker und Speiseöl. Kommt dazu, dass laut ECCVN im südlichen Staat Benue 1166 teils vertriebene Haushalte und zurückgekehrte Flüchtlinge mit Saatgut ausgestattet wurden. Mehrere Verletzte wurden dank finanzieller Hilfe medizinisch versorgt.

Die Hilfe kann sich je nach Leiden einer betroffenen Person unterschiedlich gestalten. «Nahrungsmittel von CSI erhalten aber alle von uns betreuten Menschen», stellt die Diözese von Kafanchan klar. 

Reto Baliarda

 


Nahrungsmittel für 45-jährigen Witwer

Eines der Angriffsopfer, das bei der letztjährigen CSI-Nahrungsmittelverteilung berücksichtigt wurde, ist Bala Joseph aus Kauru in Südkaduna. Dem 45-Jährigen ist unvorstellbares Leid widerfahren. Sein Dorf wurde eines Nachts im Dezember 2020 durch Fulani-Extremisten attackiert. «Als meine Frau die Schüsse hörte, versteckte sie sich mit unseren drei Kindern », erinnert er sich. Doch die Angreifer drangen ins Haus ein, entdeckten Balas Frau und die Kinder, erschossen sie und steckten das Haus in Brand. «Meine Frau war mit dem vierten Kind schwanger», fügt Bala schluchzend an. Trotz seines schweren Traumas versucht er, sich ins Leben zurück zu kämpfen und sein niedergebranntes Haus wieder aufzubauen. «Ich danke auch CSI für die Lebensmittelhilfe und ihren Beistand.»

 

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