Pastor Saam kämpft gegen viele Widerstände

Misshandlungen sind für ihn nichts Ungewohntes: Pastor Saam wurde als Kind oft geschlagen. Als Gemeindeleiter entging er knapp einem Mordversuch durch radikale Hindus. Seine Kirche wird von der Hinduextremisten-Organisation RSS misstrauisch beobachtet. Trotzdem macht er mutig weiter.

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Auf der letzten Indien-Reise besuchten wir im indischen Gliedstaat Tamil Nadu die Kirche von Pastor Saam* und seiner Frau. Das junge Ehepaar ist dankbar, dass ihre Gemeinde trotz Widerständen immer noch Gottesdienste feiern kann.

Trotz Bedrängnis treu

Pastor Saam hat in seinem Leben bereits viel Leid erfahren müssen. Als er eineinhalbjährig war, starb seine Mutter. Von seiner Stiefmutter wurde er immer wieder geschlagen. Sie zwang ihn zu harter Arbeit und liess ihn häufig hungern. In seinem Überlebenskampf bettelte er bei den Nachbarn um Essen.

Doch als Saam mit 17 Jahren zum christlichen Glauben kam, wurde ihm die Nachbarschaftshilfe verwehrt. Der junge Mann blieb seinem gradlinigen Weg als Christ treu. Mit 23 Jahren gründete er eine Kirchgemeinde in seinem Dorf. Neugierige Bewohner erfuhren in der Kirche Heilung. Nach den Gottesdiensten wurden die Besucher regelmässig mit Reis versorgt. Schnell wuchs die Gemeinde auf 100 Mitglieder an.

Der Erfolg der Kirche trieb einige radikale Hindunachbarn derart zur Weissglut, dass sie einen Mordplan gegen Pastor Saam ausheckten. Eines Tages kam eine Frau vorbei. Sie bat ihn zu sich, damit er für sie beten solle. Kaum war er bei ihr, drangen junge Hinduextremisten ins Haus ein und schlugen ihn heftig zusammen. «Noch immer plagen mich Schmerzen in den Rippen», erzählt Saam.

Obwohl sich die Lage im Dorf beruhigt hat, werden die Christen immer wieder mit Herausforderungen konfrontiert. So drängen zum Beispiel Mitglieder der radikal-hinduistischen Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) die Christen ständig, zum Hinduismus zurückzukonvertieren. Zudem warnen sie die Hindus vor einer Bekehrung zum Christentum.

Und dass die Kirche von Pastor Saam auf staatlichem Boden steht, verunsichert die Christen zusätzlich. Denn auch die lokalen Behörden stehen unter dem Einfluss der RSS. «Wir haben Angst, dass die Kirche eines Tages nicht mehr auf dem Grundstück stehen darf.»

Doch Saam lässt sich nicht unterkriegen. Zusammen mit anderen ländlichen Pastoren aus der Region gehört er einem von CSI unterstützten Pastorenforum an. Hier kann er sich mit seinen Berufskollegen über die schwierige Situation als Christ in Indien austauschen. Zudem lernte er in einem Seminar der CSI-Partnerin Anita* viel über seine Rechte und kann sich heute bei falschen Anschuldigungen zur Wehr setzen.

Ein Grund zur Freude sind für ihn auch Veränderungen in seinem früheren Umfeld: «Sowohl mein Vater als auch meine Stiefmutter, die mich früher oft schlug, besuchen heute meine Kirche.»

Reto Baliarda

* Name aus Sicherheitsgründen geändert

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