29. Oktober 2013

Rechte für Minderheiten müssen unermüdlich erkämpft werden

Rede von Pascale Warda am CSI-Tag vom 5. Oktober 2013. Pascale Warda ist die CSI-Projektpartnerin im Irak und ehemalige Ministerin der irakischen Übergangsregierung.

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„In meinem Land wird Christus immer noch gekreuzigt.“ Pascale Warda kennt die Situation religiöser Minderheiten im Irak. Selber Christin, war sie in der irakischen Übergangsregierung nach dem Sturz von Saddam Hußein Ministerin für Minderheiten für Immigrations- und Flüchtlingsfragen. Sie gründete mit ihrem Mann William die kürzlich mit dem Menschenrechtsverteidigerpreis des US-Außenministeriums ausgezeichnete Menschenrechtsorganisation Hammurabi, die sich um die Verletzlichsten der irakischen Gesellschaft kümmert: Frauen, Gefangene, Kinder, Terroropfer, religiöse Minderheiten.

Es gehört immer noch zum Alltag, daß christliche Familien aus ihrer Heimat vertrieben werden oder Opfer von Gewalttaten und Diskriminierung werden. „Unsere Aufgabe ist es, da zu sein und die Rechte derer zu verteidigen, die sich selbst nicht verteidigen können.“ Das bedeutet zum Beispiel Protestbriefe schreiben, wenn jemand wegen seines Glaubens nicht zum Staatsdienst zugelaßen wird; Gesetze auf Diskriminierung von Minderheiten untersuchen und Änderungsvorschläge entwerfen; gegen Diskriminierung, Vertreibung und Gewalt protestieren, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die katastrophale Lage der Minderheiten zu lenken. „Es gibt keine Pause, wir arbeiten Tag und Nacht gegen das Unrecht, das täglich geschieht.“ Manchmal laße der Erfolg eine Weile auf sich warten: „Es braucht viel Geduld, bis sich die Mentalität der Leute ändert.“ Das Hauptproblem sei, daß sich die Menschen im Irak leicht von Extremisten manipulieren laßen. Obwohl es manchmal scheine, als würde sich nie etwas ändern, habe sie dennoch Hoffnung. Es gibt Verbeßerungen: „Heute können wir der Regierung sagen, wo sie falsche Dinge tut und wo es Unrecht gibt. Das war früher nicht möglich.“ Die Arbeit für Pascale Warda und ihr Team ist jedoch gefährlich – sie können jederzeit von ihren Gegnern angegriffen werden. „Wir können nur hoffen,“ sagte sie. „Wenn sich alle Christen einschüchtern laßen und aus den Posten in der Regierung und Verwaltung fliehen, wer wird sich dann noch für sie einsetzen?“

Autorin: Luise Fast

 

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