17. Dezember 2019

Über 1000 Personen an 26 Mahnwachen

Herzlichen Dank allen Mahnwache-Teilnehmenden! Ein besonderer Dank gilt den freiwilligen Mahnwache-OrganisatorInnen wie Johanna Hirzel aus Wetzikon. Ein Bericht aus dem Zürcher Oberländer vom 7. Dezember 2019.

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Johanna Hirzel kam vor ein paar Jahren zum ersten Mal mit der CSI-Mahnwache in Kontakt. Die Seelsorgerin der Katholischen Kirche Wetzikon war gerade in Luzern unterwegs, als ihr beim Bahnhof eine Gruppe von Menschen ins Auge stach.

Die Leute waren ausgerüstet mit Kerzen, Schildern und einem Transparent «Glaubensverfolgung stoppen». Sie standen einfach da, still und beinahe bewegungslos. «Ich war ziemlich beeindruckt. So etwas hatte ich noch nie gesehen», erinnert sich Hirzel.

Berührt von der Stille

Johanna Hirzel sprach eine der Personen an und erfuhr, dass eine halbstündige Mahnwache für Glaubensverfolgte im Gange war. Spontan entschloss sie sich, daran teilzunehmen. Sie rüstete sich mit einer Kerze aus und gesellte sich zu der Menge. Besonders berührt habe sie die Stille, die dabei geherrscht habe.

«Es war kein Protest, keine Schuldzuweisung, sondern einfach ein Mahnen, eine Sensibilisierung auf die Problematik», sagt sie. In einer pulsierenden Stadt sei das etwas sehr Eindrückliches.

Diesen Herbst startete CSI einen Aufruf zur achten Mahnwache, die am 12. Dezember in der ganzen Schweiz stattfinden wird. Als Johanna Hirzel darauf aufmerksam wurde, stand für sie sofort fest: Auch Wetzikon soll daran teilnehmen.

Thema beschäftigt Jugend

Doch für eine öffentliche Mahnwache braucht es einen geeigneten Platz. Gross und zentral gelegen sollte er sein. Kriterien, die zum Beispiel die reformierte Kirche erfüllt. Also griff Hirzel zum Telefon und kontaktierte ihre reformierten Kollegen – und bekam sogleich die Zusage. Und noch mehr: Der Anlass sollte eine konfessionsübergreifende Angelegenheit werden.

Zu ihrem Vorhaben zusätzlich motiviert wurde Johanna Hirzel von einem Jugendlichen auf dem Firmweg. Zur Frage «Was macht mir Sorge?» habe dieser geantwortet: die Verfolgung von Menschen und Glaubensverfolgung. Diese Aussage von einem 17-jährigen Menschen bestätigte, was Johanna Hirzel schon länger beobachtet: «Es ist ein Thema, das die Jugend offensichtlich beschäftigt.»

Und das nicht nur im Firmunterricht, sondern auch in der Schule und zu Hause. «Die Jugendlichen sind herausgefordert, da unser soziales Gefüge multikulturell und multireligiös geworden ist», so Hirzel. «Damit müssen sie sich auseinandersetzen.» Vor allem bei Oberstufenschülern erlebe sie deshalb eine grosse Offenheit gegenüber dem Thema.

Diese Suche nach Orientierung sieht die Seelsorgerin als grosse Chance für die Katholische Kirche und die christliche Gemeinschaft im Allgemeinen. «Es ist wichtig, dass wir den jungen Menschen viele Gefässe bieten, um jedem den Zugang zum Thema Glauben zu ermöglichen.» Das gelinge aber nur durch ein erfolgreiches Miteinander.

Multireligiöses Wetzikon

Ein Miteinander, das in Wetzikon bereits seit Längerem gelebt wird. Auch überkonfessionell. Die Zusammenarbeit zwischen der Reformierten und der Katholischen Kirche wie auch den Freikirchen funktioniert gemäss Hirzel gut.

Das sei beispielhaft fürs ganze Zürcher Oberland. «Hier war man schon früh mit Multireligiosität konfrontiert, da es sehr viele verschiede christliche Ausrichtungen gibt», erklärt sie. Bereits vor Jahren haben die Bemühungen begonnen, aus dem Nebeneinander ein Miteinander zu machen. «Von diesem Engagement können wir jetzt profitieren.»

Johanna Hirzel hofft, dass sich dieses Bewusstsein für Glaube und Religion in der Teilnehmerzahl an der Mahnwache niederschlagen wird. Obwohl die Verantwortliche der CSI sie darüber informiert hatte, dass anfangs mit nur 0 bis 30 Leuten zu rechnen sei, denkt Johanna Hirzel gross: «Die Einschätzung hat mich nicht zufriedengestellt. Ich möchte 100 Leute auf den Platz bekommen», sagt sie mit einem Lächeln. «Ich hoffe jedenfalls, dass daraus eine Tradition für Wetzikon entstehen kann.» Annabarbara Gysel, Zürcher Oberländer

Die Mahnwache in Wetzikon war am Ende mit rund 150 Teilnehmenden die bestbesuchte Mahnwache überhaupt.

Unsere Medienmitteilung zu den Mahnwachen mit einem Appell an die Schweizer Regierung finden Sie hier.

Herzlichen Dank allen Mahnwache-Teilnehmenden! Ein besonderer Dank gilt den freiwilligen Mahnwache-OrganisatorInnen wie Johanna Hirzel aus Wetzikon. Ein Bericht aus dem Zürcher Oberländer vom 7. Dezember 2019.

 

 

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