28. März 2018

CSI unterstützt Nierenklinik – Einweihung in Damaskus

Schwerkranke Patienten sind während eines Krieges besonders verletzlich. CSI ermöglicht solchen Patienten die notwendige Behandlung – zum Beispiel in einer Nierendialyse-Klinik in Damaskus.

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Nierenversagen – so lautete die unerbittliche Diagnose von Laylas* Arzt. Layla studierte an der Universität in Damaskus französische Literatur und hatte eine vielversprechende Zukunft vor sich. Dann wurde sie krank. Die erschütternde Prognose: Ohne Nierentransplantation ist ihr Leben bald zu Ende.

CSI ermöglicht Nieren-OP

Eine Person, die bereit war Layla eine Niere zu spenden, war schnell gefunden. Doch wie sollte die Familie mit ihrem geringen Einkommen die Operation bezahlen?

Vor dem Krieg konnte Laylas Familie noch ein Leben ohne grös­sere materielle Sorgen führen, auch wenn sie nie reich war. Seit Ausbruch des Konflikts ist das syrische Pfund jedoch rapide gefallen und die Preise sind so stark gestiegen, dass die Familie kaum noch die elementaren Bedürfnisse decken kann. Eine Organtransplantation hätte die Familie nie bezahlen können.

Dank der treuen Unterstützung durch CSI-Spender konnte die Operation schließlich finanziert werden. Nach dem gelungenen Eingriff hat Layla sich allmählich erholt und auch eine Arbeit gefunden, wo sie ihre Sprachkenntnisse anwenden kann. «Dank Ihrer Hilfe kam ich zurück ins Leben», schrieb Layla in einer Nachricht an CSI.

Tote wegen Sanktionen

Die 25-jährige Frau muss jedoch für den Rest ihres Lebens täglich zwei Medikamente einnehmen, welche die Abstoßung der Niere verhindern. Die Kosten für diese Medikamente sind höher als das gesamte Monatseinkommen der Familie.

Der Grund für die horrenden Medikamentenpreise in Syrien liegt sowohl in der Zerstörung der lokalen Pharmaindustrie als auch in den drakonischen Wirtschaftssanktionen der Schweiz und weiterer Staaten. Die Sanktionen haben die Abwertung des syrischen Pfunds beschleunigt und den Import von Medikamenten, medizinischer Aus­r­üstung und Ersatzteilen eingeschränkt.

 «Die Sanktionen bestrafen die Bevölkerung und die Kranken, ohne irgendwelche positiven Auswirkungen auf die Situation zu haben oder ein Ende des Krieges herbeizuführen», sagt Dr. Nabil Antaki, ein Arzt aus Aleppo, der auch nierenkranke Patienten behandelt. Unter diesem weitreichenden Sanktionsregime sterben Menschen, die sonst überlebt hätten – nur weil sie die notwendige Behandlung nicht bekommen können.

Nierenklinik für Armutsbetroffene

CSI unterstützt Layla und andere über das medizinische Hilfsprogramm des Patriarchischen Entwicklungskomitees St. Ephrem, einer unserer langjährigen Partnerorganisationen in Syrien. Das «Programm für medizinische Härtefälle» ermöglicht Menschen die notwendige medizinische Behandlung, wenn sie sich diese nicht leisten können. Die Unterstützung richtet sich nach der individuellen Situation der Patienten und reicht von der Kostenübernahme bis zur direkten medizinischen Hilfe durch ein Netzwerk von 40 Ärzten.

Einen besonders akuten Bedarf gab es bei Patienten, die eine Nierendialyse benötigten – eine kostspielige Behandlung, bei der auch viele Medikamente erforderlich sind. Unser Partner eröffnete daher in einem verarmten Teil von Damaskus eine auf Nierendialyse spezialisierte Klinik. Zurzeit erhalten hier 18 Patienten gratis je zwei Behandlungen pro Woche inklusive notwendiger Medikamente, um ihr Überleben zu sichern.

Hélène Rey

* Name geändert

 


 

«Mitleid in Taten verwandeln»

Dies ist das Motto des Patriarchischen Entwicklungskomitees St. Ephrem (St. Ephrem Patriarchal Development Committee, EPDC), einer unserer Partnerorganisationen in Syrien. Das Komitee wurde 2003 vom syrisch-orthodoxen Patriarchat ins Leben gerufen, um irakischen Flüchtlingen in Syrien zu helfen. Seit Beginn des Syrienkrieges konzentriert sich das EPDC mit einem Netzwerk von über 100 Freiwilligen auf syrische Binnenflüchtlinge. Neben medizinischer Hilfe leistet das Komitee auch Beiträge an Wohnungsmieten, hilft mit Nahrungsmitteln und Berufsausbildung. «Als Menschen brauchen wir einander; gemeinsam können wir gegenseitig unsere Schmerzen und Leiden lindern», meint der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatius Aphrem II zum großen Engagement des EPDC.

 

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