30. Januar 2019

Kleingewerbe ermöglicht Neustart für Kriegswitwen

Akueny Majok und Rebecca Bol haben im Bürgerkrieg ihre Männer verloren und mussten aus ihrer Heimat Malakal fliehen. Nun sind sie zurückgekehrt und können dank Startkapital von CSI ein Kleingewerbe führen.

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Der Bürgerkrieg im Südsudan hatte die nördliche Stadt Malakal ins Elend gestürzt und eine gewaltige Fluchtwelle ausgelöst. Viele verzweifelte Menschen flohen in andere Städte oder ins grenznahe Ausland. Vor einigen Monaten hat sich die Lage in Malakal beruhigt, sodass viele Geflüchtete die Rückkehr wagen. Unter diesen Rückkehrern befinden sich häufig verwitwete Mütter mit ihren Kindern. Die Kriegswitwen sind auf Unterstützung angewiesen.

Junge Mutter flieht mit sechs Kindern

Die 30-jährige Akueny Majok steht vor einer schwierigen Zukunft. Ihr Ehemann starb vor fünf Jahren, als Malakal von den kriegerischen Auseinandersetzungen erfasst wurde. Akueny musste auch um ihr Leben fürchten und ergriff mit ihren sechs Kindern die Flucht. Nachdem sie zunächst Unterschlupf in der Stadt Malouth gefunden hatte, floh die Familie weiter in die südsudanesische Hauptstadt Juba. Doch auch dort tobten Kämpfe. Akueny musste mit ihren Kindern erneut fliehen. Sie landete in einem behelfsmäßig ausgestatteten Flüchtlingslager im südlichen Nachbarland Uganda.

Als Akueny 2017 erfuhr, dass die Kriegsparteien in Malakal einen Waffenstillstand vereinbart hatten, beschloss sie, in ihre Heimat zurückzukehren. Seit einigen Monaten lebt sie mit ihren Kindern wieder in Malakal. Ein UNO-Flüchtlingslager am Rande der Stadt ist ihr Zuhause.

Doch der Neustart in ihrer Heimat gestaltete sich für die junge Frau sehr schwierig. Sie hatte keine Aussicht auf Arbeit. Ihre Kinder konnten daher auch keine Schule besuchen. Umso dankbarer war Akueny, als sie CSI-Projektmanager Franco Majok begegnete, der ihr Startkapital zur Verfügung stellte, damit sie in den Gemüsehandel einsteigen konnte. Seit kurzem betreibt sie einen kleinen Gemüsestand auf einem Markt in Malakal. «Ich bin sehr glücklich und hoffe, dass ich mit dem Verkauf von Gemüse genug verdienen werde, um meinen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.»

Rebeccas neue Zuversicht

Auch Rebecca Bol ist eine sechsfache Mutter aus Malakal, die ohne ihren Ehegatten auskommen muss. «Ich habe meinen Mann vor fünf Jahren zum letzten Mal gesehen. Ich weiß nicht, ob er noch lebt oder im Krieg getötet wurde», erklärt sie mit traurigem Blick. Rebecca erinnert sich, wie sie nach Kriegsausbruch alleine mit ihren Kindern zunächst in ein nahe gelegenes UNO-Flüchtlingscamp floh. Nach kurzer Zeit musste sie die Flucht fortsetzen und kam in die ölreiche Stadt Palouch. Doch weil der Krieg immer mehr Teile des Landes erfasste, konnte sie auch dort nicht bleiben. Die 44-Jährige floh weiter nach Juba und überquerte danach die Grenze, bis sie sich ebenfalls in einem Flüchtlingslager im Nachbarland Uganda niederlassen konnte.

Nach Ende des bewaffneten Konflikts in Malakal kehrte auch Rebecca in ihre Heimat zurück, wo sie von CSI eine Starthilfe für ein Kleingewerbe erhielt. Sie ist sehr erfreut darüber und zuversichtlich, dass sie mit dem Gemüsehandel für den Lebensunterhalt ihrer Familie aufkommen kann.

Reto Baliarda

 

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